Bohrbrunnen – Jahresrückblick 2016

Winterpause 2015-16

In der viermonatigen Winterpause konnte ich nicht viel an meinem in 2015 begonnen Bohrloch weiterarbeiten, da bei Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich das Bohren einfach keinen Spaß gemacht hat. Ganz untätig war ich allerdings auch nicht. Ich habe mir ein massives Dreibein ausgeliehen und mit 4 Pumpen getestet, wie ich das Wasser aus meinem Bohrloch abpumpen kann, was zu einer Erleichterung beim Bohren führte.

Parallel habe ich in der weiteren Nachbarschaft (170m Entfernung) von zwei Bohrbrunnen und einen Schachtbrunnen erfahren, die jeweils vom Fachbetrieb gebohrt wurden und bei 5,9m und 7,5m liegen. Das hat mich zuversichtlich gestimmt, dass ich auch noch auf mehr Wasser stoße. Laut http://www.mapcoordinates.net/ liegen die Bohrbrunnen etwa 4m tiefer im Gelände als mein Grundstück – was auch immer das für die Bodenverhältnisse bei mir heißen mag.

Über den Winter war das Bohrloch zum Glück nicht eingefallen. Allerdings war meine 90 mm Bohrung nicht mehr erkennbar und somit mein Bohrloch nur noch etwa 4m tief.

März – Tests von Gartenpumpen

Im März habe ich die Winterpause beendet und das Bohrbrunnen Projekt wieder in Angriff genommen. Mit der ersten Baumarkt Gartenpumpe konnte ich zwar das Wasser teilweise aus dem Bohrloch abpumpen, aber der zugehörige 4,5m lange Schlauch war zu kurz um das Wasser auch von ganz unten abzupumpen. Mit dem 12m Saugschlauch inkl. Rückschlagventil von Brunnenandi kam ich leider auch nicht wirklich weiter, da auch eine zweite Gartenpumpe nicht die Kraft hatte, die Reibungsverluste, Höhe und/oder die Feder im Rückschlagventil zu überwinden. Aus meiner Regentonne haben beide Pumpen allerdings schön das Wasser gefördert. Also musste eine Tauchpumpe her, welche das Wasser nach oben drückt und nicht saugt.

April – bis auf 5,30m gebohrt

Nachdem die richtige Pumpe gefunden war, eine Grundfos Unilift KP 350, konnte wie geplant das Wasser bis auf den Grund aus dem Bohrloch gepumpt und mit dem 180 mm Bohrer der Lehm zu Tage gefördert werden. Da kein Wasser mehr im Bohrloch war, hat dieses den Lehm auch nicht mehr abgespült. So ging das Bohren deutlich einfacher – sehr zu empfehlen.
Im vergangen Jahr hat sich der Bohrer bei mehr als einer Umdrehung immer festgesaugt, so dass ein Ziehen nicht mehr möglich war. Deshalb habe ich die Strategie angepasst und nach einer halben bis ganzen Umdrehung das Bohrgestänge etwas angehoben und dann weiter gebohrt. Dadurch hat sich der Bohrer im Lehm nicht festgesetzt, und ich konnte immer ganze Bohrköpfe voll mit Lehm fördern, was die Sache doch deutlich beschleunigt hat.
Ab einer Tiefe von 4,50 m war der Lehm nicht mehr aufgequollen und auch nicht mehr so “krümelig”, so dass ich dann auch regelrechte Scheiben von Ton am Bohrer kleben hatte. Bei etwa 5m habe ich einen Widerstand gespürt und ein paar Kieselsteine und etwas grau-weißes zu Tage gefördert, vermutlich Kalk. Jedenfalls war ein Bohren mit dem 180 mm Bohrer nicht mehr möglich. Den 90 mm Bohrer konnte ich noch weiter in die Erde drehen und es kam mehr Lehm zu Tage.

Da die nächsten zwei Samstage verregnet waren, musste ich pausieren. Der Lehm war in der Zwischenzeit soweit aufgequollen, dass ich wieder bei 4m Tiefe starten musste. Hiermit hatte ich nicht gerechnet. Zudem ist ab 4m Tiefe das Bohrloch deutlich größer geworden und ab und zu fiel der Lehm hörbar von den Seitenwänden ins Wasser.

Anschließend ging es bei 5m nur noch mit dem 90mm Bohrer weiter, da ich den 180mm Bohrer nicht mehr drehen konnte, obwohl nur noch Lehm ohne Steine kamen. Der 90mm Bohrkopf hat sich aber regelrecht angesaugt und war bei einer Tiefe von 5,30m auch nur sehr schwer zu ziehen. Aus reiner Neugier habe ich nach 40 cm auf den 180mm Bohrkopf gewechselt, mit welchem ich dann auch wieder dünne Scheiben Lehm zu Tage gefördert habe. Aber bei 6m Bohrgestänge wird das alles dann doch etwas unhandlich.

Nach der Empfehlung im Brunnen Forum die Abstände der Bohrtätigkeiten zu verringern, bin ich eine Woche später wieder an mein Bohrloch zurückgekehrt. Der Ton war leider nach 6 Tagen wieder bis auf die Tiefe von 4m aufgequollen und das Bohren hat länger gedauert als am vergangenen Wochenende. Nach 50 cm waren wieder zwei Speiskübel voll. Am Sonntag, einen Tag später, bin ich guter Dinger wieder an das Bohrloch getreten und leider enttäuscht worden. Der Ton war schon wieder bis auf die alte Tiefe von 4m aufgequollen.

Mai – Brunnen Alternativen evaluiert

Da das Bohren mit der Hand nicht so richtig zum Erfolg geführt hat, habe ich mich nach Alternativen umgesehen. Also habe ich ein paar Angebote von Brunnenbauern im Umkreis eingeholt und mich mit der Alternative Schachbrunnen beschäftigt.

Von drei Brunnenbauern im Umkreis von 30 km habe ich Kostenvoranschläge erhalten, die alle sehr vergleichbar waren – 100 EUR netto pro gebohrtem Meter + Anfahrtskosten von 1 EUR pro Kilometer. Wenn kein Wasser gefunden wird, entfallen die Kosten für die DN 115 Brunnenrohre, etwa 10-15€.

Schachtringe in der Ausführung DIN 4034 mit einem Durchmesser von 100 cm und einer Höhe von 50 cm wiegen stolze 380 kg. Ist ohne schweres Gerät nicht wirklich handhabbar ..

Die ortsansässige Baufirma hat grob überschlagen für den Schachtbrunnen 2.500 EUR kalkuliert, da mit einem Bagger der Aushub trichterförmig erfolgen muss. An der Grasnarbe ist mit einer Fläche von 2,5m x 2,5m Loch zu rechnen. Bei einer Tiefe von 5m wird mit 20 Tonnen Erdreich gerechnet, welches abgefahren werden müsste. Rund um den Schacht sollte bis zum Wasserstand mit Kies aufgefüllt werden. Der präferierte Platz für den Schachtbrunnen ist leider nicht realisierbar, da Bedenken wegen des geringen Abstands zu den Fundamenten meines Nachbarn und meinen eigenen bestehen.

Juni – 6″ Verrohrung

Da es trotz Sommer die letzten Wochen fast täglich geregnet hat, musste ich als erstes in meinem Bohrbrunnen feststellen, dass sich der Wasserstand von 2,65 m auf 1,92 m unter GOK verändert hat. Zusätzlich ist der Ton noch weiter aufgequollen, und mein Bohrloch war nur noch 3m tief. Nach 4 Speiskübeln mit Erd-Ton-Gemisch habe ich die Übung eingestellt, da ich kaum an Tiefe gewinnen konnte. Hier spielte sicher auch das viel stärker zufließende Wasser eine Rolle, was man richtig hören und leider auch an den immer wieder einfallenden Wänden sehen konnte.
Weil kein wirkliches Weiterkommen in Sicht war, war ich so demotiviert, dass ich das ausgeliehene Bohrgerät gereinigt, den Rost von Bohrer mit einer Drahtbürste entfernt, alles schön eingeölt und zurückgegeben habe.

Im Brunnen Forum wurde mir empfohlen, ein Bohrloch nicht so lange offen steht zu lassen, da der Druck vom Erdreich eine Stelle finden wird, wohin es ausweichen kann. Bei einem lehmigen Boden sollen die Arbeiten zügig und ohne Unterbrechung laufen. Mir wurde empfohlen das Loch wieder zu-zuschütten und an einer anderen Stelle von neuem zu beginnen. Dort würde der Boden halten, wenn er frisch angeschnitten wird. Dazu noch eine Woche Urlaub und die benötigten Materialien – dann sollte klappen.

Leider sah meine Urlaubsplanung dieses Jahr keine ein einwöchige Schufterei vor ..

Sommer 2016

Den Sommer über habe ich den Wasserstand in meinem Bohrloch beobachtet, und dieser hat sich sehr wetterabhängig verändert. Zwischenzeitlich war ich sogar kurz davor einen Schachtbrunnen zu graben. Einen kurzen Spaten hatte ich sogar schon angeschafft und Preise für die Schachtringe eingeholt. Allerdings bin ich von der Idee wieder abgekommen, da sich Mitte Juli der Wasserstand bis auf 2,85 m abgesenkt, durch vielen Regen dann wieder auf 2,35 m erhöht hatte, und ab September war mein Bohrloch trocken. Die Bohrlochtiefe lag bei 3,45 m. Interessanterweise hatte ich das Phänomen auch im letzten Jahr. Erst ab Mitte November ist mir Wasser in mein Bohrloch gelaufen. Vorher war alles trocken.

September 2016

Mit diesen Informationen wieder motiviert, habe ich mir meinen eigenen 180 mm Brunnenbohrer in sehr schöner stabiler Ausführung bei https://www.mws-apel.de bestellt. Also bin ich wieder angetreten, habe den neuen 180 mm Bohrer zusammen geschraubt und losgelegt. Von oben habe ich keinen Wasserstand im Bohrloch vorgefunden, allerdings war das Bohrloch bis auf 3,4 m zusammengefallen. Leider war die Erde doch noch feucht, und nach einem Speiskübel voll Erd-Ton Gemisch war ich nur bei 3,8 m Bohrlochtiefe angekommen, ohne wirklich weitergekommen zu sein. Aus diesem Grund habe ich das Projekt für dieses Jahr eingestellt. Vielleicht starte ich in 2017 nochmal einen Anlauf ..